Einladung zum Strategiegespräch “Nukleare Astrophysik in Deutschland” / Invitation for a strategy discussion meeeting of the German nuclear-astrophysics community (see english text below)
Liebe Kollegen
Das Komitee für Astroteilchenphysik (KAT) hat 2013 eine aktualisierten Roadmap Astroteilchenphysik in Deutschland herausgegeben, in der u.a. das Forschungsgebiet „Nukleare Astrophysik“angesprochen ist. Wie dort in Aussicht gestellt, schlagen wir ein orientierendes Strategiegespräch zum Forschungsthema „Nukleare Astrophysik“ in Deutschland vor, zu dem wir Sie/Dich herzlich einladen. Hierbei geht es darum, die Forschungsprojekte in diesemTeilgebiet physikalischer Grundlagenforschung insbesondere angesichts und in Verbindung mit Großprojekten zu beleuchten, und Kollaborations- sowie Förder-Möglichkeiten und -Notwendigkeiten zu besprechen.
Forschungsthemen in der Nuklearen Astrophysik befassen sich mit kernphysikalischen Prozessen unter Bedingungen, wie sie in kosmischen Objekten wie Sternen, Supernova-Explosionen, oder kurz nach dem Urknall erwartet werden. In dieser Zielsetzung ist Nukleare Astrophysik eng gekoppelt an die Forschungsbereiche der Kernphysik und der Astrophysik. In der strategischen Forschungsplanung und –Förderung dieser beiden grossen Bereiche von Grundlagenforschung ist Nukleare Astrophysik eine wesentliche Motivation für viele Fragestellungen. Für sich genommen ist dann die "Nukleare Astrophysik" aber eher ein Rand-Thema: In der Kernphysik werden die Kernkräfte an sich und die Eigenschaften von Atomkernen untersucht. In der Astronomie sind die kosmisch bedeutenden instabilen Nuklide nur ausnahmsweise Gegenstand der Forschung, weil schwer nachweisbar. Nukleare Astronomie ist an den jeweiligen Grenzbereichen zwischen thermischer und nicht-thermischer, relativistischer und nichtrelativistischer, bzw. von Wellen- bzw. Teilchencharakter des Lichts angesiedelt. In der Astrophysik bestimmen kosmologische Fragen nach der Beschreibung der im Universum seit Beginn wirksamen und treibenden Entwicklungs-Antriebe das Hauptinteresse, oder exotische Objekte wie Schwarze Löcher ziehen das Forschungsinteresse auf sich - die Beschreibung der Anreicherung des Kosmos mit Elementen schwerer als Helium wird vielmals als die Perfektionierung eines weitgehend verstandenen Gebiets etikettiert ("incremental science", as opposed to "transformational science").
Aus dieser tendenziellen Rand-Stellung ergibt sich auch, dass die Interessen und Erfordernisse der Nuklearen Astrophysik jeweils in diesen Forschungsbereichen partikulär auftreten, Koordination im Sinn des Forschungsthemas kann wohl verbessert werden. In Deutschland sind hierbei die Wissenschaftler-Verbände des KAT, KHuK, und des RDS jeweils involviert, die in Deutschland die Interessen der Astroteilchenphysik bzw. Kern- und Hadronenphysik bzw. Astronomie artikulieren.
In dem von der KAT-Roadmap vorgeschlagenen Strategiegespräch soll sowohl zwischen Forschergruppen und Forschungsorganisationen als auch zwischen Förderinstitutionen die jeweilige Komplementarität der von Wissenschaftlern angestrebten Forschung sichtbar werden, damit Grossprojekte und die Projekte der oft kleinen Gruppen an Universitäten und innerhalb von Forschungseinrichtungen auch in Deutschland optimal ineinander verzahnt sind.
Dies wollen wir zunächst in einem Community-Dialog vorbereiten: Schwerpunkt dieses von uns initiierten Treffens Anfang Dezember soll daher die Diskussion um machbare und gewünschte Forschungstiefe und –Breite in der deutschen Nuklearen Astrophysik sein. Wir sollten dabei die Verzahnung mit nationalen und internationalen Großprojekten und/oder komplementären Förderwegen im Auge haben (vgl. BMBF-Dokument dazu vom Juli 2013, und analoge “Roadmaps”).
Wir planen dieses Treffen für 4. Dezember 2013 in Frankfurt in zentraler Lage (Flughafen Konferenz-Zentrum), Zeitrahmen ca. 09 bis 17 Uhr, um An/Abreise am gleichen Tag zu ermöglichen. Der Teilnehmerkreis soll repräsentativ alle Forschungsgruppen zu Nuklearer Astrophysik in Deutschland (Universitäten, HGF/LG/MPG-Gruppen) abbilden, die Teilnehmer sollten die jeweils wissenschaftlich interessierenden Fragen darstellen.
Wir stellen uns dazu vor, in den 3-4 inhaltlichen Schwerpunkt-Bereichen «Labormessungen», «Astronomie», «Theorie (kernphysikalisch / astrophysikalisch» jeweils einen Überblicksvortrag zu haben, danach ergänzende oder auch kritische Kurzbeiträge dazu. Hierin sollten die Fragestellungen aus wissenschaftlicher Sicht dargestellt werden, sowie die Förder-Situation ersichtlich werden. Danach werden wir in Diskussion die Einordnung und den Stellenwert unterschiedlicher Projekte beleuchten. Ziel sollte sein, die für erstrebenswert erachteten Forschungsvorhaben mit und ergänzend zu den Großprojekten im Überblick zu haben, sowie eventuelle Förder-Engpässe und Kollaborations-Optionen zu identifizieren. Wir sollten daher Eure Teilnahme optimieren so dass jedes Projekt vertreten ist, wir andererseits eine Teilnehmeranzahl haben die strategische Diskussion erlaubt: Wir rechnen mit einer Meeting-Größe von ~50, unsere derzeitige Liste von Wissenschaftlern in "Nuklearer Astrophysik" umfasst ~70 Namen, ist aber wohl nicht komplett; bitte leiten Sie diese Email geeignet weiter.
Wir bitten um Rückmeldung zur Teilnahme per Email (rod@mpe.mpg.de). Zu den einzelnen Themenbereichen werden wir mit Eurer Hilfe die Gestaltung dieses Treffens ausarbeiten - wir haben als Organistations-Struktur die Bereiche «Labormessungen» (Bemmerer, Reifarth), «Astronomie»(Greiner), «Theorie (kernphysikalisch / astrophysikalisch» (Schwenk/Röpke) angenommen. Kommentare/Anregungen sind willkommen.
Mit besten Grüßen Roland Diehl, Daniel Bemmerer, Jochen Greiner, Rene Reifarth, Fritz Röpke, Achim Schwenk
Dear colleague,
Following the roadmap recommendations which the German astroparticle committee (KAT) issued, and which were updated earlier this year, the research projects in "nuclear astrophysics" should receive some strategic discussion for better coordination. Being included as sub-fields of nuclear physics as wenn as astrophysics and astronomy, nuclear astrophysics, while often providing motivation for research, is mostly not in the main focus of those research fields. Main interests and projects are being driven towards understanding nuclear forces and structure in general, or cosmological questions and understanding cosmic extremes - the study of enrichment of the universe with isotopes heavier than helium often is considered as basically understood and a matter for incremental research with lower priority.
We believe it would be beneficial for the nuclear-astrophysics community to gather and assess the importance and priorities for their various projects, in order to ensure best coordination with planned major projects in this area (such as FAIR, or big astronomical telescope projects) and also be able to provide backing for any funding or support requests on smaller scale or beyond those projects.
Before we would have a strategic discussion with major project leaders, research organizations, and funding agencies, we therefore plan a meeting of the science community, where we gather the ideas and interests of the community in their various fields, and seek for coordination and consensus. We envisage a one-day meeting, where we have overviews and specific contributions in the 3-4 areas of "laboratory measurements", "astronomical measurements", and "theory (nuclear / astrophysical)", followed by adequate discussion time.
The plan is to gather on 4 Dec 2013 9-17h in the centrally-located Frankfurt airport area, to allow travel on the same day for most of us. We would like to have each group and project type in German nuclear astrophysics represented, while still be a group not too large for strategic discussion; we envisage ~50 people attending, our current list of researchers in this field holds ~70 names. Please forward to anyone we might have overlooked so far.
Please give us feedback on your attendence, and any other suggestions or comments will be welcome.
With best regards Roland Diehl, Daniel Bemmerer, Jochen Greiner, Rene Reifarth, Fritz Roepke, Achim Schwenk